Supervision

Supervision

Supervision hat sich in sehr verschiedenen Arbeitsfeldern etabliert und dabei unterschiedliche Schwerpunkte ausgebildet. Der Unterschied etwa zwischen Leitungssupervision und Coaching von Führungskräften ist in der Tat schwer festzustellen. Das hat nicht zuletzt etwas damit zu tun, welche Grundqualifikationen und -kompetenzen Manager bei einem Coach erwarten.

Die Deutsche Gesellschaft für Supervision erklärt, die Frage nach dem Unterschied von Coaching und Supervision sei „fachlich nicht entschieden“, und sie schreibt weiter: „Eine Bewertung der bisherigen Debatten weist möglicherweise darauf hin, dass die Suche nach einer Unterscheidung ein unmögliches Unterfangen zur Beantwortung einer „prinzipiell unentscheidbaren Frage“ Heinz von Foerster) darstellt.“ Deshalb betrachte die DGSv „die Fortführung einer Diskussion zur
Differenz zwischen Supervision und Coaching als nicht gewinnbringend“. (journal supervision 3/2011) Das ist freilich doppelbödig: Vermutlich ist nur der Erkenntnisgewinn gemeint. Vielleicht aber auch noch ein anderer Gewinn: Die Feststellung könnte auch Teil einer gezielten Marketingstrategie sein, die darauf abzielt, Supervision in den klassischen Coachingfeldern besser als bisher zu platzieren.

Die Sicht der Dinge ist allemal eine Frage der Fokussierung. Und die Fokussierung richtet sich nach dem, was man sehen möchte – und was man übersehen möchte. Sowohl Coaching als auch Supervision arbeiten gern mit Metaphern – weil sie oft hilfreich sind.

Doch Metaphern neigen zum Hinken, wenn man sie zu sehr bemüht. Deshalb im Klartext: Wenn man genau hinschaut, kann man sehr wohl relevante Unterschiede zwischen Coaching und Supervision wahrnehmen. Die liegen freilich nicht so sehr in der konkreten Beratungspraxis, sondern zunächst vor allem in den Kontexten, zu denen auch die unterschiedliche Geschichte der beiden Formate gehört. Supervision ist wesentlich älter als Coaching. Sie ist im Zusammenhang mit der Professionalisierung sozialer Arbeit im Amerika des ausgehenden 19. Jahrhunderts entstanden: die Hilfeleistung an die „worthy poor“ erforderte Kriterien und eine
institutionalisierte Selbstreflexion sozialer Hilfssysteme.